Wer heute eine neue Wohnung bezieht, wird eines schnell feststellen: Teppichböden sind so gut wie ausgestorben. Laminat, Parkett, Vinyl oder Fliesen bestimmen das Bild moderner Wohnungen – praktisch, pflegeleicht, hygienisch. Und doch feiert ein Gerät nach wie vor fröhliche Urstände: der klassische Saugroboter.
Das Leben mit einem Saugroboter wirkt auf den ersten Blick modern, automatisiert und bequem. Doch wer ehrlich ist, wird schnell merken: So richtig sinnvoll ist das in vielen Fällen nicht mehr. Vor allem dann, wenn man aufs echte Wischen Wert legt. In den 90ern und frühen 2000ern war fast jede Wohnung mit Teppich ausgelegt – flauschiger Komfort, aber auch Staubfänger erster Güte. Entsprechend selbstverständlich gehörte ein Staubsauger zum Haushalt, meist das gute alte Bodenstaubsauger-Modell mit Beutel und langem Schlauch.
Ab etwa den 2010ern kamen dann die ersten Roboter-Modelle auf den Markt. Diese konnten endlich die tägliche Staubroutine übernehmen – zumindest auf glatten Böden oder kurzflorigem Teppich. Eine technische Revolution, zweifellos.
Warum Saugen allein nicht reicht
Doch während sich unser Wohnstil weiterentwickelte und Teppiche langsam verschwanden, ist der Staubsauger-Roboter in seiner ursprünglichen Form erstaunlich konstant geblieben. Noch heute kommen im Wochentakt neue Modelle auf den Markt – für Böden, die nur selten wirklich gesaugt, aber regelmäßig feucht gereinigt werden müssten.
Ein Großteil moderner Wohnungen ist heute mit Hartböden ausgestattet – Oberflächen, die Staub nicht tief einziehen, sondern einfach liegen lassen. Hier reicht einfaches Saugen kaum aus, denn feiner Schmutz, Pollen und Fett setzen sich schnell ab. Eigentlich müsste also regelmäßig gewischt werden, um den Boden hygienisch wirklich sauber zu halten.
Doch das erledigen die wenigsten, weil es aufwendig und zeitintensiv ist. Genau hier kommen die kombinierten Saug-Wischroboter ins Spiel – und die sind, ehrlich gesagt, der wahre Gamechanger.

Mein Erfahrungsbericht mit dem Dreame W10
Vor über zwei Jahren habe ich mir den Dreame W10 angeschafft – ein Kombi-Gerät, das Saugen und Wischen in einem Durchgang erledigt. Anfangs war ich skeptisch. Viele frühe Modelle zogen nur einen nassen Lappen hinter sich her, ohne echten Reinigungseffekt. Doch der W10 arbeitet mit rotierenden Wischpads und hat zusätzlich eine klassische Saugeinheit mit Walze an der Front. Seine ungewöhnliche D-Form hilft, auch in Ecken besser zu reinigen.
Bei mir ist das Gerät nahezu täglich im Einsatz – vollautomatisch und über Home Assistant eingebunden. Ich habe feste Reinigungszonen eingerichtet: Küche und Bad an bestimmten Tagen, Wohn- und Schlafbereich an anderen. So wird jeder Bereich regelmäßig und gleichmäßig gereinigt, ohne dass alles auf einmal laufen muss.
So funktioniert das System im Alltag
Die Dockingstation ist das eigentliche Herzstück des Systems. Sie enthält:
- einen Tank für Frischwasser mit Reinigungsmittel,
- einen separaten Schmutzwassertank,
- und eine Reinigungs- und Trocknungsfunktion für die Wischpads.
Nach jedem gereinigten Raum fährt der Roboter zurück, die Pads werden gewaschen, das Schmutzwasser abgesaugt. Am Ende aller Reinigungsvorgänge werden die Wischpads durch einen Heizlüfter anschließend getrocknet. Das verhindert effektiv Schimmelbildung.
Ich selbst muss nur einmal pro Woche wirklich Hand anlegen: Frischwasser nachfüllen, Schmutzwasser entsorgen und den Staubbehälter leeren. Etwa alle drei Monate steht dann ein „großer Service“ an – Reinigung von Kontakten, Sensoren, Säuberung der Station selbst sowie der Tausch der Wischpads.

Energieverbrauch und Praxis-Tipps
Der einzige echte Nachteil liegt im Stromverbrauch der Basisstation. An Tagen, an denen sie aktiv ist – Laden, Waschen, Trocknen – verbraucht sie rund 0,2 kWh. Bei meinem Stromtarif entspricht das etwa 6 Cent pro Tag. Kein Drama, aber wer, wie ich, keine eigene PV-Anlage hat, will das vielleicht optimieren.
Ich habe daher einen schaltbaren Zwischenstecker vorgeschaltet und feste Reinigungstage mit separaten Reinigungsbereichen je Tag definiert. Aktuell ist der Dream W10 vier Tage die Woche bei mit aktiv. An allen anderen Tagen nimmt der Zwischenstecker die Station automatisch vom Netz. Das spart Energie und verlängert die Lebensdauer des Geräts.
Was die Vernetzung im Smart Home betrifft, so ist mein Wisch- und Saugroboter nur mäßig flexibel. Neuere Modelle erscheinen endlich mit direkter Matter-Integration. Doch mit einem kleinen Trick könnt Ihr beim Dreame W10 sogar Matter „nachrüsten“ – mehr dazu in diesem Beitrag.
Fazit nach zwei Jahren mit einem Wisch- & Saugroboter
Ich sage es ganz offen: Der Schritt vom klassischen Staubsauger-Roboter hin zum Saug-Wischroboter war für mich einer der besten Smart-Home-Entscheidungen der letzten Jahre. Der Boden ist deutlich sauberer, der Aufwand minimal. Das Gefühl, barfuß über frisch gewischtes Parkett zu laufen, ist einfach unbezahlbar.
Dennoch gibt es auch Punkte die ich bei einem Nachfolgegerät beachten würde. So kann das wöchentliche Wasser-Tauschen gern mal ins Hintertreffen geraten. Neuere Geräte haben inzwischen keine Wassertanks mehr sondern beziehen das Wasser direkt aus der Leitung und pumpen Schmutzwasser direkt ab (ähnlich wie Waschmaschine und Geschirrspüler). Es mag banal klingen, ist aber im Alltag noch mal ein richtiger Komfort-Gewinn.
Zum Schluss bleibt die Frage: Braucht man also einen Saugroboter? Nicht unbedingt. Aber einen guten Wischroboter? Auf jeden Fall!

Bilder © Elektronik-Echo

