Der Herbst ist da, und mit ihm die Herausforderung, im Altbau eine konstante Wärme mit dem Eve Thermo zu gewährleisten. Bei mir ist das smarte Heizkörperthermostat, schon seit über fünf Jahren im Einsatz und funktioniert meist wirklich zuverlässig. Doch gerade im Altbau stößt es oft an seine Grenzen aufgrund (ungewollt) schwankender Wärme im Raum.
Die ungleiche Verteilung der Wärme und die besonderen baulichen Gegebenheiten machen den Einsatz von Eve Thermo zu einem echten Balanceakt. In diesem Beitrag teile ich meine bisherigen Erkenntnisse und nehme die vermeintliche „Lösung“ des Herstellers genauer unter die Lupe.
Die Offset-Funktion von Eve Thermo
Die Offset-Funktion des Eve Thermo ist entscheidend für die präzise Steuerung der Raumtemperatur im Altbau. Da das Thermostat die Temperatur nur an seinem eigenen Standort misst, kann es zu Abweichungen kommen, besonders in größeren oder ungleichmäßig beheizten Räumen. Der Offset dient als Korrekturwert, um diese Diskrepanz auszugleichen und die gewünschte Temperatur im gesamten Raum zu erreichen.
In der Praxis müssen Nutzer den Offset regelmäßig anpassen, um saisonale Veränderungen und unterschiedliche Raumkonfigurationen zu berücksichtigen. Dies kann besonders im Altbau oder großen Räumen mit mehreren Heizkörpern notwendig sein. Ein Beispiel: Wenn das Thermostat eine Temperatur von 21°C anzeigt, aber der Rest des Raumes kühler ist, kann ein positiver Offset eingestellt werden, um die Heizung länger laufen zu lassen und die Raumtemperatur anzuheben.
Soweit die Theorie, doch die Praxis ist leider etwas komplizierter. Für ein tieferes Verständnis der Funktionsweise empfehle ich diesen etwas älteren, aber immer noch aktuellen Artikel vom „HomeKit Blogger“. Er hat mir geholfen weitestgehend konstante Wärme in meine Wohnung zu bringen.
Eve Thermo Control: Eine Lösung?
Das neue Eve Thermo Control wurde entwickelt, um die leidigen Probleme mit dem internen Temperatursensor und der Offset-Funktion zu lösen bzw. auf ein Minimum zu reduzieren. Es handelt sich um ein kleines Gerät in Form einer Fernbedienung mit eigenem Sensor zur Überwachung der Raumtemperatur. Es kommuniziert direkt mit dem Eve Thermo über Thread-Radio, eine spezielle Funktionsweise des Thread-Protokolls. In der Theorie klingt das vielversprechend und die Entkoppelung von Eve Thermo und Temperatursensor sollte alle glücklich machen. Doch in der Praxis gibt es einige Hürden, die die Freude schnell trüben:
- Der viel zu hohe Preis: Mit einem UVP von 79,95€ ist das Eve Thermo Control genauso teuer wie das eigentliche Eve Thermo. Für viele Nutzer ist dieser Preis für ein Zubehör zum Zubehör schlichtweg zu hoch. Das Gerät bietet zwar eine innovative Lösung zur Temperaturregelung, doch für den Preis erwartet man mehr als nur einen Temperatursensor mit Display, der eigentlich im Lieferumfang enthalten sein sollte.
- Matter-Upgrade erforderlich: Um das Zubehör nutzen zu können, ist ein Upgrade vom HomeKit- auf den Matter-Standard notwendig. Dieses Upgrade kann jedoch problematisch sein und birgt Risiken wie technische Schwierigkeiten oder gar das „Bricken“ des Geräts. Obwohl Matter als zukunftssicherer Standard gilt, sind viele Nutzer skeptisch und berichten mehrfach von Problemen mit dem Upgrade-Prozess. Ein gutes Beispiel ist dieser Beitrag von heise zum Thema.
- Verlust des Homekit-Codes: Nach dem Upgrade wird ein neuer Pairing-Code benötigt, da der am Gerät angebrachte HomeKit-Code seine Funktion verliert. Es gibt keine einfache Möglichkeit, diesen Code als Aufkleber am Gerät anzubringen, da weder Apple noch Eve neue bereitstellen. Nutzer müssen den neuen Code entweder digital mit einer App wie HomePass speichern oder selbst ausdrucken und am Gerät befestigen. Doch selber ausgedruckt sieht es meist aus wie schlecht gewollt und nicht gekonnt, was am Ende leider den Gesamteindruck des sonst eleganten Eve Thermo stört.
Der ideale Weg steht noch aus
Die Nutzung von Eve Thermo bietet viele Vorteile für eine effiziente Heizungssteuerung und ich möchte es nicht mehr missen. Die Offset-Funktion kann bei richtiger Anwendung helfen, die Raumtemperatur optimal zu regulieren. Doch es ist jedes Jahr auf’s neue notwendig sich intensiver damit auseinanderzusetzen. Das neue Eve Thermo Control verspricht theoretisch eine Verbesserung durch genauere Temperaturmessungen und einfachere Steuerung – allerdings sind Preis und die Matter-Hürde nicht zu unterschätzen.
Wer sich im Altbau weder auf die Offset-Funktion noch auf das hochpreisige Eve Thermo Control verlassen will, kann das Problem theoretisch auch mit günstigen Aqara-Temperatur-Sensoren und einigen Automationen lösen. Doch das erfordert einiges an Zeit und Lust für die Feinabstimmung. Ein perfekt funktionierendes Eve Thermo hängt letztlich davon ab, wie gut man sich mit den technischen Anforderungen arrangieren kann , wie viel Zeit man investieren möchte und ob man bereit ist, noch mehr in sein Smart Home zu investieren. Bei mir wird es ein weiteres Jahr auf das inzwischen vertraute Offset-Optimierungsspiel hinauslaufen.
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